Press to Close

DIE KÄNOZOISCHE ÜBERLIEFERUNG VON MIKROFOSSILIEN: ERKUNDUNGEN DES DSDP/ODP PROBENMATERIALS MIT NUTZUNG DER NEPTUNE DATENBANK

Cinzia Spencer-Cervato

ZUSAMMENFASSUNG

Über 30 Jahre wurde im Deep Sea Drilling Project (DSDP) und Ocean drilling Project (ODP) der Ozeanboden erbohrt und Sedimentkerne gewonnen. Diese Arbeit stellt Neptune, eine relationale mikropaläontologische und stratigraphische Datenbank vor, mit der eine Auswahl der veröffentlichten Untersuchungen an diesen Sedimenten verfügbar ist. Die ausgewählten Bohrlokationen und ihre stratigraphische Reichweite stellen eine statistisch reproduzierbare Teilmenge der gesamten DSDP und ODP Daten bis 1995 dar (bis zu Leg 135). Känozoische Sedimente von 165 global verteilten Bohrlöchern wurden mit Altersmodellen aufgrund der Biochronologie von vier marinen Planktongruppen datiert (Diatomeen, Nannofossilien, Foraminiferen und Radiolarien). Die Position jedes Bohrlochs steht mit paläogeographischen Koordinaten zur Verfügung. Ebenfalls wurden die über 8000 benutzten Artnamen taxonomisch revidiert. Die Datenbank ist abfragbar und eine Anzahl von Routinen sind verfügbar. Daten können zur Erzeugung von Reichweitetabellen, geographischen Verbreitungskarten und Tabellen für das Auftreten exportiert werden.

Eine kritische Bewertung von Möglichkeiten und Grenzen der Datenbank wird vorgestellt, mit einer Zusammenfassung der publizierten Untersuchungen mit diesen Daten. Darunter fallen stratigraphische Studien (Diachronie des neogenen Plankton, Verteilung von Schichtlücken in känozoischen Sedimenten) und solche zur Evolution (Cladogenese und Evolution in einer Entwicklungsreihe von Foraminiferen). Unpublizierte Daten über Makroevolution (Langlebigkeit von Arten, Artenreichtum, Artentstehungs- und Aussterberaten) werden als Beispiele für das Potential für paläobiologische Forschungen vorgestellt, die Neptun hat. Schliesslich gebe ich Anregungen, wie Neptune noch weitergehend durch das Zufügen von sedimentologischen und Isotopendaten genutzt werden könnte. Eine Anzahl von wesentlichen sedimentologischen und paläoozeanographischen Fragen könnte mit dieser erweiterten Datenbank bearbeitet werden.

Cinzia Spencer-Cervato, Eidgenössische Technische Hochschule, Geologisches Institut, ETH Zentrum, 8092 Zürich, Schweiz
Postadresse: P.O. Box 23, 1312 Slependen, Norwegen; E-Mail: cinzia_spencer@hotmail.com.

STICHWORTE: Känozoikum, relationale Datenbank, Plankton, Evolution, Altersmodelle