Index
1 Literatur
als Medium der Entwicklung und der Nachhaltigkeit
3 Industrialisierungs- und
Technisierungsprozesse: Fehlentwicklungsmuster
5 Umweltschutz als Voraussetzung
der Nachhaltigkeit
6 Die Justiz als Garantorgan der
Nachhaltigkeit?
BIBLIOGRAPHIE
Entwicklungskonzepte
lassen sich aus heutiger Sicht entweder als Wachstum oder Nachahmung
betrachten.1 Jede
Entwicklungsphilosophie fängt an mit der Nachahmung von Entwicklungsmustern,
die von auβen ausgeliehen werden. Sie setzt sich mit der Umformung, dem
Umdenken und der Weiterentwicklung des Ausgeliehenen und der Suche nach einem
kontinuierlichen Wachstum fort. Das gilt auch für das Schwellenland
Deutschland, das von einem Agrar- zum Industrieland im historischen
Zusammenbang der Gründerzeit übergeht2.
Raabes
Pfisters Mühle2a eignet sich für ein
literarisches Reflektieren über nachhaltige Entwicklungsprozesse, welche sich
infolge der durch die beiden genannten Entwicklungsstrategien und durch eine
Übernahme von Entwicklungsentwürfen als Fehlentwicklungsmodelle erwiesen haben3. Der nachhaltige Entwicklungsbegriff,
der im Zuge der Rio-Konferenz in Entwicklungsdiskursen relevant geworden ist,
scheint von vornherein so diffus und schablonenhaft zu sein, dass Petra Stephan
hinter dem Nachhaltigkeitsbegriff ein semantisches Chamäleon wahrzunehmen
glaubt3a. Denn je mehr man davon spricht, desto
schneller verschwindet das Konzept. Es fragt sich, ob ein Diskurs über die
Nachhaltigkeit hinsichtlich ihrer lokalen, kommunalen, nationalen und
internationalen Verortung formulierbar ist.
Inzwischen
dominiert nur noch die Überzeugung, dass höchstens von
Nachhaltigkeitsindikatoren gesprochen werden könnte. Dabei wird sehr oft auf
den nachhaltigen Konsum, die nachhaltige Energiewirtschaft, Wasser- und
Müllwirtschaft sowie den nachhaltigen Energieverbrauch mit dem Schwerpunkt Erschließung
neuer Energiequellen, die erneuerbar sind und daher nachhaltig sind. Hinzu
kommt natürlich ein nachhaltiger Umgang mit der Umwelt.3b
Raabes Pfisters Mühle lässt sich daher als genuiner Ort einer
Systematisierung seiner Reflexionen über derartige Fehlentwicklungsmodelle, in
denen sich gleichzeitig Reflexionsmomente über nachhaltige Entwicklungsprozesse
herausarbeiten lassen, bestimmen, ehe der Begriff aus heutiger Sicht sich
durchgesetzt hatte. Das Ziel des vorliegenden Beitrags besteht darin, Raabes
Reflexionen über die Nachhaltigkeit der von ihm erlebten Entwicklungsprozesse
am Beispiel von Pfisters Mühle aufzuarbeiten.
Die
Frage der Technik in der Literatur ist als diskursive Strategie des
(post)modernen Menschen zu verstehen.4
Sie offenbart, dass auch bisherige Entwicklungsmodelle (Entwicklung durch
Nachahmung und Entwicklung durch Wachstum) sich als
Fehlentwicklungsraster erwiesen haben. Erst nach der Kritik an falschen
Entwicklungskonzeptionen, die im Westen für sogenannte
"Entwicklungsländer" erfunden werden und wegen mangelnder
Rücksichtnahme auf das lokale Wissen zum Scheitern verurteilt waren. Infolge
der Verknappung von Naturressourcen, der unbedachten Ausbeutung solcher
Naturressourcen wurde die Forderung immer lauter, dass neue alternative
Entwicklungsoptionen zu entwerfen seien.5
In einer derartigen Entwicklungsphilosophie, die als Novum konzipiert wird,
handelt es sich um die Möglichkeit des Entwurfs eines neuen Lebensstils, in dem
das Verzichten und das Verändern als Handlungsmodelle anzusehen sind.6 Maßgeblich jedoch erscheint in der
Formulierung derartiger Handlungsmodelle die Ökologisierung des Bewusstseins.7 Es mag aber auch nicht verwunderlich
sein, dass das Bewusstsein in der einen Welt zu leben und das Erleben
von verschiedenen Globalisierungsprozessen immer wieder dazu angeregt haben,
Entwicklungskonzepte in Richtung eines Verzichtens und eines Veränderns der
Lebens, Konsums – und Wirtschaftsphilosophie umzudenken. Das heiβt, nicht
mehr die nachholende Industrialisierung, die Verwissenschaftlichung und die
Technisierung sind maßgeblich, auch nicht das wirtschaftliche Wachstum durch
Kapitalinfusionen, sondern eher ein wohldurchdachter neuer Umweg, der über eine
kritische Auseinandersetzung mit bestehenden Entwicklungsprozessen hinausgehen
und zur alternativen Entwicklung führen kann. Alternative Entwicklung
heißt darum, nicht nur einen Entwurf eines neuen Lebensstiles zu überdenken,
sondern auch mehr. Sie bedeutet nämlich den Entwurf einer alternativen
Ökonomie, einen alternativen Umgang mit der Naturbeherrschung, die eine
neue Lebensqualität, einen neuen Konsumverzicht und eine neue Konsumverlagerung
impliziert. Fast könnte man hier von einer Gegen-Entwicklung reden. Wenn
über Alternativen gedacht wird, dann wird von der Kritik an bestehenden
wirtschaftlichen, politischen und gesellschaftlichen Modellen ausgegangen,
welche von anderen Nationen entworfen werden.
Raabes
Pfisters Mühle ist im Umbruch von wirtschaftlichen, politischen und
soziokulturellen Entwicklungsprozessen der Gründerzeit entstanden, also zu
einer Zeit, in der Deutschland noch ein Schwellenland war, das nach einem neuen
Lebensstil suchte. Gerade diesen Lebensstil finden einige Zeitgenossen Raabes
in dem von England ausgehenden Entwicklungsentwurf, der über den
Industrialisierungs-, Technisierungs- und Verwissenschaftlichungsprozess gehen
muss. Dieses Modell, das auf der Kapitalinfusion beruht, übernimmt die deutsche
Gesellschaft und reproduziert es im eigenen Kulturraum und zwar ohne Rücksicht
auf die Widersprüche jener Entwicklungsphilosophie zu nehmen. Entwicklung
durch Nachahmung und Entwicklung durch Wachstum, so lässt sich
zumindest die unkritische Übernahme der englischen Entwicklungsphilosophie in
der Gründerzeit zusammenfassen. Es wird daher deutlich, und sogar aus heutiger
Sicht deutlicher, dass ein derartiges Entwicklungskonzept für das Entwicklungsland
bzw. Schwellenland Deutschland eher problematisch erscheint. Raabe ist
einer der deutschen Autoren der Gründerzeit, der über die kritische Wahrnehmung
von Fehlentwicklungsprozessen hinaus, darum bemüht war, Alternativen zu
entwerfen. Daher geht er ganz bewusst von einer idyllischen Darstellung des
alten Lebensstiles aus, um dann Entwicklungskonzepte seiner Zeit kritisch zu
befragen und um sie gleichzeitig umzudenken.
Raabes
kritische Auseinandersetzung mit zeitgenössischen Entwicklungsmustern hat nur
dann Sinn, wenn sie von einer idyllischen Repräsentation vergangener
Entwicklungsutopien ausgeht. Dabei ist zu unterstreichen, dass die
Objektivation gegenwärtiger Entwicklungsmuster ihre Grundlage mit der
Rekonstruktion harmonischer Entwicklungsprozesse in Raabes Heimat findet.
Derartige Entwicklungsprozesse werden dort sichtbar, wo ein Gegensatzspiel zwischen der alten und der neuen Heimat
wahrgenommen und poetisch dargestellt wird. Im Folgenden wird beabsichtigt,
Raabes Beziehungen zu vergangenen Entwicklungsprozessen herauszuarbeiten.
Wenn
man die Gesellschaft von Pfisters Mühle charakterisiert, dann kann das
Industrialisierungsmoment als Zäsur, ja als Umbruchfaktor angesehen werden. In
ihm findet sich zweifellos der Punkt, an dem fremdkulturelles Wissen aus dem
Ausland (England) von der deutschen Öffentlichkeit befruchtet wird und zwar
wird es nachgeahmt zwecks der Suche nach Wirtschaftswachstum einerseits und
Vormachtsstellung andererseits. Denn der Übergang von einem Agrar -zum
Industriestaat kann nur dann sinnvoll sein, wenn fremdes Wissen kritisch
betrachtet und auf seine anthropologische Konsistenz hin geprüft wird. Der in Pfisters Mühle sich
einsetzende Industrialisierungs- und Technisierungsprozess lässt sich deshalb
als Zäsur auffassen, weil hier die alten Permanenzen, welche das Heimatliche,
ja das Eigenkulturelle zu bezeichnen vermögen, dadurch erschüttert oder gar
demoliert werden. Erst durch das Vergleichen als Schreibprozedur gelingt es
Wilhelm Raabe, das Heimatliche auf eine sehnsüchtige Weise poetisch
darzustellen. Darauf soll hier eingegangen werden. Einige Textstellen werden
herausgehoben, um deutlich zu machen, wie der Erzähler aus einer Ich –und aus
der Es- Perspektive, das Heimatliche poetisch, romantisch und idyllisch
darstellt.
Das
in Raabes Pfisters Mühle dargestellte Gesellschaftsmodell vor dem
Industrialisierungsprozess bildet einen genuinen Ort, an dem bewusste Werte,
Ideologeme, Mytheme und Philosopheme gepflegt und weiter tradiert werden.
Daraus ergibt sich Raabes Entwurf einer allgemeinen Weltanschauung, die im
Medium von Religion, Erziehung und der topographischen Beobachtung der Umwelt
objektiviert wird. Die poetische Beobachtung der Natur lässt sich exemplarisch
beschreiben. Der Mühlgarten bildet den Gegenstand, aus dem die ästhetische
Erfahrung des Ich–Erzählers hervorwächst. Er verkörpert einen neuen idyllischen
Ort, an dem Freundschaft, Frieden und Liebe immer wieder gepflegt werden.
(S
Dass
hierdurch Gott und das Christentum als Institutionen beachtet werden, ist augenfällig.
Der Glauben an mythisch-mystische Instanzen legt offen, dass das Irrationale
hier noch vorherrschend ist. Ein deutliches Zeichen dafür, dass keine Dialektik
der Aufklärung opernationalisierbar ist. Dem Respekt vor einer höheren Instanz
folgt der Respekt vor Älteren innerhalb dieser Gesellschaft. So ist aus
Eberhart Pfisters Perspektive zu erfahren, welche Rolle die Alten überhaupt in
der Gesellschaft spielen:
das würde aus
mir armen Waisenknaben geworden
sein und werden,
wenn nicht wenigstens ein Bruchteil
vom Talent des
Alten, die Dinge der Welt
schönzufärben,
auf mich übergangen wäre? (S. 23)
Im
allgemeinen wird den Alten eine gewisse Autorität zuerkannt. Sie sind darum
auch diejenigen, die für die Beibehaltung, die Pflege und die Weitertradierung
von Lebenswerten sorgen. Daher verkörpern sie jene Erziehungsautoritäten, die
den jungen Leuten als Muster dargestellt werden. Gesellschaftlich gesehen sind
auf unterschiedlichen Ebenen harmonische Beziehungen zu beobachten. Auf der
Ebene der Relation zwischen dem Menschen und seiner Umwelt zum Beispiel werden
auch derartige Beziehungen manifest. Denn festzustellen ist einerseits ein
differenzierter Umgang mit der Natur und die Achtung vor der sozialen
Hierarchie. Dass in dieser Hinsicht ein Respekt vor dem Metaphysischen
selbstverständlich wird, und gleichzeitig eine kosmische Einheit vor dem Beginn
der Industrialisierungszeit in der Gesellschaft von Pfisters Mühle
existent war, liegt auf der Hand. Nun drängt sich die Frage auf, inwieweit
dieser Prozess neue Realitätsschichten, Prozesse und Phänomene mit sich bringen
wird.
Der
Industrialisierungs- und Technisierungsprozess, der darauf abzielt, das Leben des
Menschen zu modernisieren, lässt sich im Werk als Nachahmung von aus England
entliehenen Entwicklungsmustern auffassen, blickt man auf sozialhistorische
Prozesse zurück, die dem Werk zugrunde liegen. Einige Grundziele dieses
doppelten Prozesses bestehen darin, Wirtschaftswachstum, allgemeinen Wohlstand,
Verbesserung der Lebensqualität zu erzielen. Derartige Ziele bilden aus
heutiger Sicht nach wie vor Grundprinzipien der nachhaltigen Entwicklung. Nur
führen die Suche nach dem Wachstum und die servile Nachahmung von importierten
Entwicklungsmustern zur Gegen- Entwicklung. Anhand einiger Textstellen
soll nachgewiesen werden, inwiefern Begeleitprozesse der so konstituierten
Entwicklungsphilosophie, nämlich Entwicklung durch Wachstum, und durch unbedachte
Nachahmung zur Fehlentwicklung führen.
Wenn
Pfisters Mühle als zivilisationskritisch interpretiert wird, dann werden
Fehlentwicklungsprozesse kritisch gesichtet, wenn auch die Interpreten diese
unterschwellige Dimension sehr oft übersehen. Nicht von ungefähr lassen sich in
der Forschung einige Beiträge sammeln, die in dieser Richtung orientiert
wurden.8 Vor allem lässt sich feststellen, dass
das Thema Umweltverschmutzung immer wieder aktualisiert wird. Horst Denkler
weist in seinem Nachwort darauf hin, dass Raabes Zentralmotive die
Abwasseranalyse, der Abwasserprozess und die Zuckerkampagne sind.8a In den achtziger und neunziger Jahren
des 20. Jahrhunderts, als die Fragen des Umweltschutzes und der Ökologisierung
des Bewusstseins in der Bundesrepublik politisiert wurden, und als immer klarer
wurde, dass die Problematik der Nachhaltigkeit übersehen wurde, beschäftigten
sich einige Interpreten mit der Umweltfrage in Pfister Mühle.8b
Raabe
nimmt eigentlich die Problematik der nachhaltigen Entwicklung vorweg. Dabei
betrachtet er verschiedene Prozesse, die mit der Fehlentwicklung zusammengehen,
kritisch. Die Frage vom Verhältnis von Mensch und Umwelt, die in der Forschung
überbetont wird8c und die tatsächlich in
die allgemeine Frage der Entwicklung eingebettet wird, ist ungeheuer wichtig
für die Wahrnehmung des Nachhaltigen. Neben der Verunreinigung der Umwelt
können die Verschlechterung der Gesundheit und die Verschmutzung der
Wasserqualität in den Mittelpunkt der Überlegungen des Autors gerückt werden.
Explizit wird daher die Frage nach einer nachhaltigen Umweltpflege, nach der
Sicherung der Gesundheit der Menschen und der Lebensqualität zu Beginn des
Industrialisierungsprozesses in dem Schwellenland Deutschland formuliert. Aus
dieser Sicht konstituiert Raabes Pfisters Mühle ein Diskursmodell über
die nachhaltige Entwicklung, ehe sie aus heutiger Sicht systematisiert wurde.
Die Idee der Nachhaltigkeit, die oben anhand von Textsituationen diskutiert
wurde, rührt daher, dass eine gewisse Ästhetik des Schönen gebrochen wird. Der
Bruch wird aus rein ökologischer Sicht auf die Störungen zwischen Mensch und
Umwelt zurückgeführt. Sie sind in der Tat für den Homos Technicus
problematisch genug. Die Ökologisierung vom Menschenbewusstsein bildet aus
Raabes Sicht eine literarische Verteidigung des Schönen. Wie Umweltprozesse die
Repräsentation des Schönen problematisch machen, soll im Folgenden
exemplifiziert werden.
Raabes
Pfisters Mühle schildert wie mehrfach schon betont, den Übergang vom
Agrar- zum Industriestaat. Die Suche nach der Weltmachtposition konkretisiert
sich in der Förderung von Technisierungsprozessen und soll in dem Entwurf einer
neuen Ästhetik gipfeln. Die Vorstellung einer anderen Schönheit fällt
mit der Konstruktion einer anderen Entwicklungsphilosophie zusammen.
Gleichzeitig ist zu beobachten, dass der Eingriff in die Umwelt zu schädlichen
Umweltprozessen führt. Repräsentativ steht nach wie vor die
Umweltverschmutzung. Die Luft-, Wasser-, und Bodenverschmutzung sowie die
Naturzerstörung ergeben sich daraus. Schon der Titel des achten Blattes Wie
es anfing, übel zu riechen in Pfisters Mühle (44-53) macht deutlich, dass eine Zäsur in Pfisters Mühle
erschienen ist. Rätselhaft bleibt jedoch zu erkunden, welche die Ursachen des
schlechten Riechens sind. Symptomatisch dafür steht die folgende Aussage: „Es
ist Schnee in der Luft:.“ (S. 44)
So
beginnt der erste Satz des achten Blattes. Die Präsenz vom Schnee in der Luft
fällt mit der Weihnachtszeit zusammen. Sie verkörpert offenbar eine Traumzeit,
die im Traumort Pfister Mühle festlich verbracht werden sollte, da der Schulrat
Pottgießer und der Vir juvenis und studiosius der Philosophie Eberhard
Pfister beim ersten Schnee Behagen haben können.
(S. 44) Das Gewölk hüllt jedoch das
erzählende Medium ein. Es wird als trübes Zeichen markiert, soweit die Stube,
in der sich das erzählende Ich befindet immer“ in gleicher Dämmerung“ und „im
gleichen Nebel wie die Gasse und die Dächer draußen“ liegt. (S. 45)
Diese
Natursymbolik ist wegweisend für die Empfindungen des Erzählers, der bei
Bewegungen in der Bude „Gestalten der Vergangenheit und Genien der Zukunft
(Ebd.) zu beobachten glaubt.
Exemplarisch sprechen die chaotischen und trüben Wahrnehmungen für die
beobachtete Zäsur, was vor allen Dingen die Beziehungen des Erzählers zu seiner
Heimat anbelangt. Verweisen diese Vorerfahrungen auf „die nahe weihnachtliche
Ferienzeit in der Mühle“, (Ebd.)
dann bleibt nach wie vor unklar, ob sie mit vergangenen Erfahrungen
gleichgesetzt werden könnten:
Es war immer, solange ich wenigstens zu denken vermochte, gut
gewesen, Weihnachten unter dem väterlichen Dach, Weihnachten in Pfisters Mühle
zu feiern und das neue Jahr darin anzufangen; Aber so viel Wohlbehagen wie
diesmal hatte ich mir eigentlich noch nie davon versprochen und in der
Phantasie ausgemalt. Rechenschaft darüber wusste ich mir nicht zu geben und gab
mir auch keine Mühe, nach den Gründen zu suchen (S. 45.)
Die
wahrgenommene Zäsur wird eben gerade nicht kritisch befragt, weil idyllische
Vorstellungen der Vergangenheit und die gewöhnliche Positivierung von Pfisters
Mühle dominieren. Erst die Ankunft vom Vater Pfisters Mühle, die mit einer
ungewöhnlichen Traurigkeit verbunden ist, verstärkt die negativen Eindrücken
des Erzählers:
Der Alte hatte noch einige Stufen der steilen Treppen zu erklemmem, und es schien mir, als
mache das ihm mehr Beschwerde als früher. Er atmete schwer dabei und schnappte
längere Zeit nach Luft. (S. 46.)
Die
Beobachtungen des Erzählers über das ungewöhnliche Verhalten von Vater Pfisters
Mühle gewinnen erst an Bedeutung, wenn dieser letztere die Luft mit der Nase
probt und im Anschluss daran alles verteufelt. (Ebd.) Von nun ab hat er eine distanzierte Haltung dem
Traumort gegenüber. Der Grund dafür liegt in der Luftqualität. Dass Vater
Pfisters Mühle auf seine Weise die ökologische und Modernisierungskrise erlebt,
ist augenfällig. Die Bloßstellung der mehrfach erlebten Krise wird in einem
Gespräch mit dem Sohn sichtlich:
Ich halte es nicht länger aus, mich, ohne mich dagegen zu
rühren, zu Tode stänkern und stinken zu lassen(...): Ich bin darum in der
Stadt, und wenn es eine Wissenschaft und eine Gerechtigkeit gibt, so soll sie
jetzt für uns (...) eintreten! (S.47)
Die
Luft wird mit einem giftigen Parfüm verglichen (S.48) und dann zum Redegegenstand von Gelehrten und Ungelehrten. (S.49) Sie fühlen sich im mindesten
Maße davon betroffen. So berichtet Vater Pfister von ihrer kritischen
Wahrnehmung des neuen Überanspruchs der Umwelt.
Die
entfremdeten Menschen vertreten die Auffassung, dass der neu entstehende
Umweltprozess höchst gefährlich wird, soweit der daraus sich ergebende Gestank
alles belastet und den gewöhnlichen Spaziergang hindert. (S. 49) Mehr noch trägt der neue
Zivilisationsprozess zur Demolierung des idyllischen Charakters des so konzipierten
Traumortes bei. Dies wird augenfällig, wenn Menschen an ihm interesselos
vorbeigehen und infolgedessen Unterkunft im Dorf suchen wollen. (S. 50) Der als Laden und Geschäft
funktionierende Traumort verliert definitiv seine Attraktivität. Der menschenverursachte
Schaden an Pfisters Mühle, der Symbolik der Natur und Umwelt ist dermaßen groß,
dass Vater Pfisters Mühle die Initiative ergreift, seinen Sohn zum Doktor Adam
Asche zu schicken, mit dem Ziel, sich Wissen über den juristischen Umgang mit dem
Umweltschutz unter anderen anzuhäufen, da Adam Asche nach ihm der einzige
Rechtswissenschaftler ist, der ihm „bei pestilenzialischen Angelegenheiten“ in
Prozessen helfen kann. (S. 50f.)
Der
Ich-Erzähler setzt die Beschreibung der so entstandenen Umweltprozesse im
neunten Blatt fort. Vielsagend ist auch dieses Kapitel: es heißt wie es eben
bei dem Doktor Asche noch viel übler
roch. (S. 53-65) Der
lapidaren Beschreibung folgt die Rekonstruktion neuer Umweltprozesse, die von
den Bewohnern des Mühlgartens einschneidend empfunden werden:
Es war eben ein Herbst- und Wintergeruch, den weder die
dörflichen und städtischen Gäste, noch die Mühlknappen und die Räder und mein
armer, fröhlicher Vater ihrerzeit länger zu ertragen vermochten. Und die Fische
auch nicht- jedesmals, wenn der September ins Land kam. (S. 53)
Der
Erzähler illustriert die Zäsur anhand einer jahreszeitlichen Veränderung,
welche auf Menschen und alle Naturwesen wirkt. Besonders betroffen sind dabei
die Fische. Ein deutliches Zeichen dafür, dass die Umweltverschmutzung nicht
nur um sich greift, sondern auch für das Schwellenland Deutschland zum
permanenten Problem geworden ist. Offenbar kennt sie keine nationale Barriere,
sondern wird zum globalen Problem:
Damit begann nämlich in jeglichen neuen Herbst seit einigen
Jahren das Phänomen, dass die Fische in unserem Mühlwasser ihr Missbehagen an
der Veränderung ihrer Lebensbedingungen kundzugeben anfingen. Das sie aber
nichts sagten, sondern nur einzeln oder im Haufen, die silberschuppigen Bäuche
aufwärts gekehrt, auf der Oberfläche des Flüsschens stumm sich herabtreiben
ließen(...) (Ebd.)
Der
Erzähler schildert hier, wie die Fische zum Opfer neuer Umweltveränderungen
geworden sind. Da sie nicht sprechen können, obliegt es dem Menschen, Partei für
sie zu ergreifen. Aus einer analogischen Sicht verkörpert die Figur Vater
Pfister aus heutiger Sicht den Prototyp des Umweltschützers. Provokativ meint
er:
Nun sieh dir das wieder an, Junge! Ist das nicht ein Anblick
zum Erbarmen? (S. 54)
Durch
eine derartige provokative Äußerung will der Alte den jungen Pfister zum
Nachdenken bringen:
Erfreulich war´s nicht anzusehen.Aus dem lebendigen, klaren
Fluss, der wie der Inbegriff alles Frischen und reinlichen rauschte und
murmelte, war ein träge schleichendes, schleimiges, weißbläuchliches Etwas
geworden, das wahrhaftig niemand mehr als Bild des Lebens und des Reinen dienen
konnte. Schleimige Fäden hingen an die von der Flut erreichbaren Stämmen des
Ufergebüsches und an den zu dem Wasserspiegel herabreichen den Zweigen der
Weiden. Das Schilf war vor allem übel anzusehen, und Selbst die Enten, die doch
in dieser Beziehung vieles vertragen können, schienen um diese Jahreszeit immer
meines Vaters Gefühle in Betreff ihres beiderseitigen Hauptlebenselemente zu
teilen. Sie standen angeekelt um ihn herum, blickten melancholisch von ihm auf
das Mühlwasser und schienen leise gackelnd wie er zu seufzen. (S.54)
Die
zitierte Textstelle lässt erkennen, dass Wilhelm Raabe Reflexionen seiner
Titelfigur teilt. Wie er tritt Raabe für den Umweltschutz ein. Raabe vertritt
wie Vater Pfister die Auffassung, dass die Jugend in der Figur von Eberhard
Pfister zum Umweltschutz erzogen werden sollte und dass aus diesem Grund ein
Studium im Bereich der Umweltwissenschaften von Belang ist. Es mag daher nicht
wundern, wenn er in Kontakt mit Adam Asche (dem Gelehrten und Chemiker) tritt,
damit dieser Letztere aus dem Sohn einen wissenschaftlich ausgebildeten
Umweltschützer macht. (S.64)
Von
nun ab trägt die Mühle eine andere Symbolik: Sie vertritt metaphorisch gesehen
die Umwelt, in der der Mensch lebt. Es ist ganz konsequent, wenn der Sohn in
einem Gespräch mit dem Vater die Mühle mit einem „Land Arkadien“ gleichsetzt. (S. 66) Die Mühle wird daher zur
poetischen Konstruktion, zur Phantasie oder genauer zum Paradieses. (Ebd.)
Nicht
von ungefähr wird der Traumort
mit der Weihnachtsgeschichte verglichen. Vor allem hat der in Pfisters Mühle
existierende Christbaum eine große Bedeutung (S. 78). Wenn der Erzähler darauf hinweist, dass in dieser Zeit
das Gänsebraten mit Gerüchen zusammengeht, dann hat er die Absicht, auf einen
anderen Umweltprozess zu verweisen. Denn derartige Gerüche bestehen aus
Schwefelwasserstoff, Ammoniak und aus salpetriger Säure. (S. 79 und 83) Die Wahrnehmung von solchen
Umweltprozessen gründet auf wissenschaftlichen Erkenntnissen und auf
wissenschaftlicher Beobachtung. Das dreizehnte Kapitel trägt den Titel Vaters
Pfisters Elend unterm Mikroskop.
(S. 90-97) Darin wird geschildert, wie die wissenschaftliche Wahrnehmung
die empirische Beobachtung bestätigt. Die neue und gut durchdachte Erkenntnis
wird mittels eines Mikroskops erschlossen. Sie unterliegt in diesem Sinne dem
positivistisch-naturalistischen Verfahren:
Aber ich habe Pfisters Mühle viel zu lieb, um nicht völlig
objektiv über ihr Wohl und Wehe begründen zu können. Augenblicklich erkenne ich
in der Tat eine beträchtliche Ablagerung niederer pflanzlicher Gebilde, worüber
das Weitere im Verlaufe der Festtage das Vergrößerungsglas ergeben wird.
Pilzmassen mit Algen überzogen und durchwuchsen lehrt die wissenschaftliche
Erfahrung. Aber was für Pilze und welche Algen bei der Verunreinigung der Adern
unserer Gemeinsamen Mutter? Das herauszukriegen
wird meine Weihnachtsbecherung sein, mein Sohn Eberhard! (S. 93 Hervorhebung vom Verfasser)
Weiter heißt es:
Was die Pilze anbetrifft, so kann ich leider nicht umhin,
Ihnen mitzuteilen, dass sie den Geruch, über den Sie sich beklagen, Vater
Pfister, durch ihre Angehörigkeit zu den Saprophyten, auf deutsch;
Fäulnisbewahrer, vollkommen rechtfertigen.’ (S.
In
Pfisters Mühlenwasser diagnostifiziert der “humanistische Chemiker“8d Dr. Adam Asche chemische Elemente, die
als gesundheitsgefährdend eingestuft werden. Dazu zählen Schwefelsäuresalze,
Septothix, Ascoccius, Bilrothii, Cladotrix Cohn u.a (S. 94) Adam Asche gilt
daher als jener Chemiker, der sich der Gefahren der Industrialisierungsprozesse
bewusst wird. Konsequenterweise baut er eine Reinigungsanstalt in Berlin auf.
An dem Mühlenwasser macht er verschiedene Wasserproben, die ihm erlauben,
nachzuweisen, was die Verunreinigung verursacht. Auf dieser wissenschaftlichen
Basis erstellt er ein Gutachten oder einen Attest. Dieser Attest stellt die
Verunreinigung der freien Natur und des Mühlenwassers durch Zuckerfabriken fest.
Ein anderes Gutachten seines Fachkollegen Kühn wird dazu dienen, die
wissenschaftliche Objektivität seiner Annahmen zu garantieren.
(S. 94f.) Die
beiden Gutachten erbringen den Beweis dafür, dass die Kickeroder Fabrik die
Verantwortung der Wasserverunreinigung trägt. (S. 95) Aus wissenschaftlicher Beobachtung wird deutlich, dass
die vor sich gehenden Umweltprozesse exemplarisch in der Degradierung der
Wasser -und Lebensqualität und in der latenten Destruktion der menschlichen
Gesundheit gipfeln. Die Umweltverschmutzung ergibt sich aus menschlichem
Handeln. Sie kehrt die Entwicklung in eine Fehlentwicklung um. Sie wandelt aber
auch das menschliche Paradies Pfisters Mühle in eine Hölle um.
Tatsächlich
wurde, wie Günter Bayerl in der Nachfolge von Horst Denkler feststellt,8e die Wasserverunreinigung durch
die damalige Zucker- und Papierindustrie verursacht. Realhistorische Bezüge
gestatten es, zuzugeben, dass das Schwellenland Deutschland, das den Übergang
von einem Agrar- zu einem Industriestaat erlebte, die Wasserverschmutzung als
zeitgenössisches und politisches Problem gekannt hatte. Sowohl in Braunschweig
als auch in Breslau war dies sehr akut.9
Den neuen Umwelt- und Industrialisierungsprozessen trug die politische
Öffentlichkeit Rechnung. Sie wurden politisch problematisiert. Wenn klar wird,
wie Thomas Bayerl postuliert, dass die zeitgenössische Umweltdiskussion in den
Kehrseiten des Industrialisierungsprozesses fokussierte,9a so steht mindestens fest, dass die
Zuckerindustrie keineswegs als einzige Industriebranche davon betroffen war,
weil eben andere Gewerbe davon betroffen waren.10
In
Raabes Pfisters Mühle bestätigt der Chemiker und Humanist Adam Asche
dies durch die Errichtung einer Reinigungsanstalt, die zum Ort der Untersuchung
von neuen Umweltprozessen wird. Die neue Anstalt ist nicht dazu da, den
Sonderfall von Pfisters Mühle zu untersuchen, sondern auch weitere Fälle. Auch
diese Ansicht teilt der humane Chemiker Adam Asche. Den Hintergrund
der Umweltdiskussion bildet der Industrievorgang,10a der sowohl von Raabe als auch
von anderen Zeitgenossen kritisch wahrgenommen wurde. Das Problem der
Wasserverschmutzung beschäftigte nicht nur Literaten sondern auch
Sachverständige wie Cohn, dessen Name im Werk als Kühn erscheint.10b Hinzu kommt, dass das Problem der
Wasserverschmutzung durch Fäkalien in den Städten immer deutlicher wurde.10c Dass die Umweltdiskussion in
Pro/Contra-Positionen einmündete, wird aus den Positionen unterschiedlicher
Vereine rekonstruierbar.10 Wie
komplex die Problematik des Umweltschutzes politisch und wirtschaftpolitisch zu
lösen war, wird am Beispiel von politischen Verzögerungen sichtbar. Denn in
zeitgenössischen politischen Diskussionen tauchen vor allem einzelne
Gruppeninteressen, Wirtschaftskreise und die Frage von Arbeitsplätzen auf.10b Es fällt auf, dass derartige
Diskussionsthemen, die politisch relevant waren, die Umweltdiskussion
überschatteten, geht man davon aus, dass in Reichtagsdebatten die Mehrheit aus
Industriellen bestand. Logischerweise wurden potenzielle Umweltschützer, die
für ein nachhaltiges Konzept der Entwicklung eintraten, zu Volkfeinden erklärt.
Diese Letzteren waren politisch gesehen minoritär und nahmen keinen Einfluss
auf den zeitgenössischen offiziellen Entwicklungsdiskurs.
Raabes
kritische Wahrnehmung von entstehenden Umweltzerstörungen konstituiert ein
Plädoyer für ein alternatives Entwicklungskonzept. Über die poetische Beobachtung
von degradierenden Fehlentwicklungsprozessen hinaus, entwirft Raabe eine
alternative Entwicklungsform. Die Figur Vater Pfister ist sich zum Beispiel
dessen bewusst, dass die Wasser- und Luftverschmutzung dauerhafte
Folgererscheinungen mit sich bringen werden. Gleichzeitig werden sie zu
sozialen Problemen. Er beschränkt sich nicht darauf, seinen Sohn über den
Umweltschutz exemplarisch bewusst zu machen, sondern versucht auch, ihm
wissenschaftliche Mittel zum Naturschutz zu liefern, da er bei Dr. Adam Asche
sich das entsprechende Wissen aneignen wird. Der Jurist Riechelei soll auch bei
Prozessen gegen die Kickeroper Fabrik aufklären. Weit weg von rein politischen
Deklamationen und vom rhetorischen Populismus entwickelt er eine Sensibilität
für einen Umweltdiskurs, welcher der nachhaltigen Entwicklung zugute kommen
wird. Lädt er Lippoldes ein, die neuen Prozesse zu beobachten, so will er
Sympathie für seine Umweltschutzkampagne gewinnen. (Vgl.. vierzehntes Blatt)
Wenn er aus Pfisters Mühle herauskommt und dabei „Weltunterganggefühle“ aus der
verstänkerten Kneipenidylle hat, dann bedeutet dies, dass seine Idylle selbst
zu Weihnachten, zu Pfingsten und zu Ostern zu Ende kommt. (S. 98) Der Verlust seiner Idylle
bildet den Grund, weshalb er immerhin seinen Kampf als „Auseinandersetzung mit
den Lebens- und Kulturbedingungen des Moments“ versteht. (Ebd.) Der Gedankenaustausch zwischen
ihm, Lippoldes und Adam Asche konstituiert den Anlass, für einen Teil der
Mitglieder der Zivilgesellschaft über die Umweltverschmutzung kritisch zu
reflektieren. Dies erreicht er durch eine Kritik an der Kickeroder Fabrik, die
für sein Leiden und das Leiden anderer Menschen verantwortlich gemacht wird. (S.103) So meint der Erzähler:
(...) Kickerode!
Da erhob sie sich, Kickerode, die große industrielle Errungenschaft der
Neuzeit, im wehenden Nebel, grau in grau, schwarze Rauchwolken, weiße Dämpfe
aus keuchend, in voller ‚Kampagne’ auch an einem zweiten Weihnachstage,
Kickerode! (S. 103)
Die
ironische Betrachtung der Zuckerfabrik bildet den Anlass zur Erkenntnis, dass
Prozesse der Umweltverschmutzung keine Grenzen kennen, sofern die Rauchwolken
die ganze Luft verpesten und über die Ländergrenzen hinausziehen. Gleichzeitig
wird der juristische Umgang mit dieser Frage äußerst komplex, da das
Bürgerliche Gesetzbuch keinen Absatz über die Umweltverschmutzung vorsieht. Das
Gespräch zwischen Emmy, Eberhardt Pfister, Vater Pfister, Adam Asche und
Lippoldes und das spätere Gespräch mit dem Rechtsanwalt Riechelei zeigt,
inwieweit die Umweltverschmutzung alle sozialen Schichten betrifft. Die
Konfiguration der anwesenden Gesprächspartner erlaubt zu wissen, dass Lippoldes
Poet ist. Adam Asche taucht auf als Naturwissenschaftler. Riechelei ist von
Beruf Anwalt, Eberhardt Pfister ist Student, Emmy ist Hausfrau und Vater
Pfister ist Bauer bzw. Gärtner. Figuren aus verschiedenen Lebensbereichen, die
offenbar die Natur zum Erkenntnis-, Forschungs- und Lebensobjekt haben,
formulieren dieselben Ängste und Fragen bezüglich der Naturzerstörung durch Industrialisierungsprozesse,
welche wiederum keine nachhaltige Entwicklung sichern:
Ja, er war in seinen glücklichen Tagen dann und wann auch
ein Gast Vater Pfister und hatte merkwürdig ungelöst und ununterbrochen das
große, phantastische Wort in Pfisters Mühle. Philister mit Frauen und Töchtern,
Bürger und Bürgerinnen mit ihren Kindern wie ich damals, höhere und niedere
Beamte mit Damen und in Wagen. Selbst die Vorsteher und Vorsteherinnen
der respektabelsten Vereinigungen: Für Öffentliche Gesundheitspflege- für
Verschönerung der Umgegend der Stadt- für Verbesserung des Loses entlassener
Strafgefangener- gegen den Missbrauch geistiger Getränke- gegen die
Überhandnahme des Vagabundentums (...): (S. 111.)
Bedeutungsvoll
erscheint diese Idylle für den Müller und den Poeten:
Ja, Sie hatten beide ihre guten Tage hinter sich, der Müller
und der Poet. Die Quellen und Stürme ihres Daseins waren ihnen beiden
abschmeckend, trübe und übelriechend geworden(...) (Ebd.)
Pfisters
Mühle erscheint daher als Schöpfungs- und Daseinsquelle, als Quelle des
Überlebens für den Müller und als Ort poetischer Phantasie. Metaphorisch
gesehen, verkörpert sie die Erde oder die Natur, die man nur von anderen
Menschen geborgen hat. Wie die Mühle kreist die Erde um sich und wie die Natur
ist sie Gegenstand der Attraktivität für deren Bewohner. Insofern lässt sich
Pfisters Mühle mit der göttlichen Mühle (Erde) vergleichen.11 Eine Mühle, an der Menschen
verschiedener Provenienz zusammen kommen, aber auch ein Ort des Vergnügens und
der zwischenmenschlichen Kommunikation. Sie verkörpert ferner ein ökonomisches
Objekt und eine Idylle des Zusammenlebens.
Geht
man davon aus, dass Vater Pfister der Besitzer der Mühle ist und in seiner
Vaterfunktion Gott verkörpert, dann ist es wohl vorstellbar, dass der
Verwissenschaftlichungsprozess, der mit dem Säkularisierungsprozess einhergeht,
und der den Glauben an das Jenseits verwirft, die Mühle-Idylle zugrunde
richtet. Wenn also die Mühle im fünfzehnten Blatt als „versunkene
Kriegsschanzen“ (S. 114) bezeichnet
wird, so werden brutale Veränderungen an der Natur als Krieg ausgedeutet. Ein
Krieg, der die Schönheit derselben vernichtet. So könnte man folgende
Äußerungen des Erzählers verstehen:
Die Tage in der Mühle
schienen immer schöner zu werden, je mehr sie sich ihrem Ende näherten. Und sie
näherten sich unwiderruflich, unwiederbringlich ihrem Ende. (S. 115)
Weiter heißt es:
Für die letzten Tage auf meines Vaters und meiner Väter Habe
entfaltete grade dieser Ort seinen Zauber, und es gab keinen bessern, um darauf
von diesem verlorenen Erbe weiter zu plaudern; Nämlich es gab eine Zeit, wo
ganz andere feindliche Mächte als moderne Industrie sich auch nicht viel um das
Wohl und Wehe von Pfisters Mühle gekümmert hatten. (S. 115f.)
Während Pfisters Mühle al Symbol der Erde und Natur
begriffen wird, taucht die Metapher Kickerode exemplarisch für die ganze
deutsche Industrie der Gründerzeit und deren Leiter als Prototyp der
Industriellen auf. Die kapitalistische Industrie, welche die Erde für „ihren
Zweck, Nutzen und Gebrauch“ hatte (S. 119), bringt die Mühle „im Wirbel des Übergangs der deutschen
Nation aus einem Bauernvolk in einen Industriestaat“ (S.120) Ihre verschwindende Schönheit scheint anlässlich der
Beendigung der Zuckerkampagne wiederhergestellt zu werden, da „sein Mühlwasser
wieder klar und die Luft über sein Anwesen und in seinem Hause wieder rein
wurde“ (Ebd.). Das „neue Elend“
bleibt aber wiederholbar und Kickerode ungestraft. (Ebd.) In diesem Sinne hat Denkler Recht, wenn er meint, dass den
durch Industrialisierung herbeigeführten Probleme der Luft- und
Wasserverschmutzung nicht mehr mit den Rechtsnormen des Bürgerlichen
Gesetzbuchs beizukommen war.10 a Ganz
davon zu schweigen, dass die Zuckerkrankheit im Werk um sich greift und
exemplarisch für die Schädigung der Gesundheit der Menschen wird.
Atmungsbeschwerden, die im Raabes Erzählung aus verschiedenen
Figurenperspektiven artikuliert werden, konstituieren augenfällige
Illustrationen für Umweltkrankheiten, welche aus heutiger Sicht als Argumente
für eine nachhaltige Gesundheit und Gesundung des Lebens gelten.
Vater
Pfisters Mühle gelingt dreierlei. Erstens: die Erziehung des eigenen Sohnes zur
Umweltethik und zum Umweltschutz. Zweitens: die Sozialisierung einer zu Beginn
des Werkes individuell erscheinenden Frage, nämlich der Zerstörung des
Vatereigentums durch Kickerode. Diese Sozialisierung führt zur symbolischen
Zerstörung der Erde durch die Industrie. Eine Frage, die aus heutiger Sicht in
der global gewordenen Welt mit dem nachhaltigen Entwicklungsdiskurs eng
verbunden ist. Drittens: er gewinnt nicht nur Wissenschaftler, sondern auch
Poeten, Juristen und einfache Bürger und Bürgerinnen für die neue Umweltethik.
In Richtung eines alternativen Entwicklungsbegriffs mag es sinnvoll sein, dass
Raabe wirkungsästhetisch gesehen das kollektive Umweltbewusstsein seiner
Zeitgenossen und der Nachkommenschaft wachruft. Diese Schreibstrategien
erlauben dem Autor Raabe, die heute komplex gewordene Frage der Nachhaltigkeit
auf poetischer Ebene zu formulieren. Eine Problematik, die nur Sinn macht, wenn
Vater Pfister exemplarisch gegen Kickerode prozessiert.
Die
Ökologisierung des Menschenbewusstseins allein greift zu kurz. Damit sie
effizienter wirkt, wäre eine gerichtliche Strategie, zu erarbeiten. Diesen
vernünftigen Weg schlägt Vater Pfister ein, sofern er den Entschluss fasst,
gegen Kickerode zu prozessieren. Dafür braucht er die Unterstützung des
Rechtsanwalts Riechelei. Er äußert ihm seine Sympathie bei einem Gespräch:
(...) Nicht die größte, aber eine von den größeren Fragen
der Zeit. Deutschlands Ströme und Forellenbäche gegen Deutschlands Fäkal- und andere
Stoff. Germanias grüner Rhein, blaue Donau, blaugrüner Neckar, gelbe Weser
gegen Germanias sonstige Ergießungen. Pfisters Mühle gegen Kickerode! (S. 122)
So
fasst er den Gegenstand des Prozesses unter allgemeinem Gesichtspunkt auf. Das
Farbenspiel und die Evokation des germanischen Ursprungs der Flüsse zeigen, wie
riesig der Umweltschaden geworden ist. Dabei gilt der Fall von Pfisters Mühle
gegen Kickerode nur noch als ein Beispiel unter anderen. Denn das
Umweltdesaster ist noch tiefgreifender und allgemeiner. In dem
zweiundzwanzigsten Blatt (S. 172-188),
welches das Sommerheft abschliesst, wird von den letzten Tagen von Vater
Pfisters Mühle erzählt. Der Erzähler greift auf das Ende des Prozesses zurück:
Kickerode war rechtskräftig verurteilt worden. Das (sus
Erkenntnis) untersagt der großen Provinzfabrik bei hundert Mark Strafe für
jeden Kalendertag, das Mühlwasser von Pfisters Mühle durch ihre Abwässer zu
verunreinigen und dadurch das Maß de Erträglichen übersteigenden üblen Geruch
in der Turbinenstube und den sonstigen Hausräumen zu erzeugen, sowie das
Mühlenwasser mit einer den Betrieb hindernden, schleimigen,
schlingpflanzenartigen Masse in gewissen Monaten des Jahres zu überziehen. Das
ist sehr gut für die Flussanwohner, ob sie eine Mühle haben oder nicht: Aber
Vater Pfister macht wenig Gebrauch für den erfochtenen Sieg. (S. 174)
Die
gerichtliche Entscheidung fungiert als Korrekturmaßnahme gegen den unbedachten
Umgang mit der Natur, der Erde, der Luft und den knappen Wasserressourcen. Es
wird an dieser Stelle eine juristische Fixierung und Regelung des Umgangs mit
der Umwelt gepriesen. Wenn auch dies utopischer Entwurf bleibt, lässt sich doch
sagen, dass Raabe auf literarischer Ebene eine gesetzliche Normierung des
Umgangs mit der Umwelt vorwegnimmt, ehe dies im postmodernen Kontext in Form
von nationalen und internationalen Gesetzen und Konventionen deutlich
formuliert wird. Der Kampf des Vaters um den Umweltschutz wird poetisch
legalisiert und legitimiert. Verewigt wird daher der Kampf durch die
Weitertradierung seiner Umwelt- und Entwicklungsideale an den Sohn. Die Justiz
fungiert an dieser Stelle als Garant der nachhaltigen Entwicklung. Friedrich
Rapp hat darauf hingewiesen, dass es die Grenzen des Wachstums gibt.12 Nach ihm ist der Gegensatz zwischen
Ökonomie und Ökologie zu überwinden.13 Auch Raabe hatte zu
seiner Zeit schon den Gegensatz zwischen Ökonomie und Ökologie wahrgenommen. Er
war sich dessen bewusst, dass das Wirtschaften der Gründerzeit und der Moderne
durch ökonomische Präferenzen dominiert wurden, die den Belangen des
Umweltschutzes, der Schonung der Umwelt und der natürlichen Ressourcen nicht
Rechnung trugen.14
Das
ökonomische Kalkül sollte nach Raabe solche Komponenten einschließen. Er
kritisiert die bestehende Entwicklungsphilosophie, welche die Mühle, also die
Erde unbewohnbar macht und die auf dem Raubbau an nicht regenerierbaren
Ressourcen und der systematischen Entfremdung der Menschen beruht.15 Aus technikphilosophischer Sicht kann
man mit Blick auf Raabes poetische Formulierung des Gleichgewichts zwischen
Wirtschaft und Umweltethik von einer ontologischen Grundlegung einer
planetarischen Verantwortungsethik reden.16 Die Prinzipien
der Ethik in der technologischen Zivilisation17 und der
Verantwortung sind maßgeblich angesichts des drohenden Unheils, der
ökologischen Krise, des Zerstörungspotentials der modernen Zivilisation.18
Auf die Frage, was das Wesen von Raabes Pfisters Mühle ausmacht, lässt
sich sagen, dass das Werk eine Vorwegnahme auf den nachhaltigen Entwicklungsdiskurs
konstituiert. Aus dieser Sicht mag es plausibel sein, dass Raabes Erzählung den
Grundstein für eine Literatur legt, die komplexe Fragestellungen der Umwelt und
der Entwicklung problematisiert. Raabe erscheint daher als ein Apologet des
Umwelt- und Naturschutzes und als Philosoph der Nachhaltigkeit. Eine Dimension
des Autors, die durch eine eingehende Studie vertieft werden könnte.
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sent:
2004-12
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ONLINE 2003-2004
1 Vgl. Nuscheler, Franz: Lern – und Arbeitsbuch Entwicklungspolitik,
Bonn 1987, S.
2 Die Gründerzeit charakterisierte sich vor allem durch einen intensiven Industrialisierungsprozess
und wandelte das Agrarland Deutschland in eine Industrienation um.
2a Vgl. Raabe, Wilhelm: Pfisters
Mühle. Ein Sommerheft. Nachwort von Horst Denkler, Stuttgart 1980. Zitiert
wird hier diese Ausgabe. Die Zitate aus dem Werk sind kursiv und die
Seitenangaben in Klammern angegeben.
3 Es handelt sich um Entwicklung durch Wachstum und durch Nachahmung.
Strategien, die heutzutage sowohl in Industrienationen als auch in
Entwicklungsländern immer wieder aktualisiert werden.
3a Vgl. Stephan, Petra: Globale
Gerechtigkeit ökologisch gestalten. Die Welt auf dem Prüfstand.
Nachhaltigkeitsindikatoren im Rio-Follow-up, Bonn 2001, S. 4. Es sei hier
bemerkt, dass Nachhaltigkeitsfaktoren von Staat zu Staat, von Kommune zu
Kommune oder von Region zu Region und Land zu Land anders sind. Je nach der
Ebene und dem Entwicklungsgrad des Landes werden Nachhaltigkeitsfaktoren anders
formuliert.
3b Vgl. Erneuerbare Energien und
Nachhaltige Entwicklung, Hrsg. von Bundesministerium für Umwelt,
Naturschutz und Reaktorsicherheit, Bonn 2000.
4 Das Reflektieren über Technik im Medium von Literatur wird auch bei
einigen Autoren wie Ernst Jünger, Ernst Toller, Alfred Döblin wahrnehmbar. Zur
Orientierung vgl. Segeberg, Harro u.a. (Hrsg.): Technik in der Literatur, Frankfurt am Main 1987. Vgl. auch Arnold,
Arnim: Die Literatur des Expressionismus.
Sprachliche und thematische Quellen, Stuttgart 1971. Philosophische
Reflexionen werden an derselben Frage orientiert. Vgl. Küenzlen, Gottfried. Der Neue Mensch, München 1997. und Rapp,
Friedrich: Die Dynamik der modernen Welt.
Eine Einführung in die Technikphilosophie, Hamburg
5 Diese Forderung, die im postmodernen Kontext nun deutlich formuliert
wird, wird in Raabes Erzählung objektiviert.
6 Vgl. Wenke, Karl Ernst/ Horst Zilleßen u.a (Hg.): Neuer Lebensstil- Verzichten oder Verändern? Auf der Suche nach
Alternativen für eine menschlichere Gesellschaft, Opladen 1978 und Knapp,
Friedrich: Die Dynamik der modernen Welt.
Eine Einführung in die Technikphilosophie, Hamburg 1994, S: 166-172. Der
Autor spricht von „alternative Technik“, meint aber auch in dieser Hinsicht die
„alternative Entwicklung“.
7 Ich verweise hier auf die Benutzung des Begriffs durch Mikhail
Gorbatchev. Vgl. Gorbatchev, Mikhaïl: Mon
manifeste pour la terre, Gordes 2002.
8 Vgl. Bayerl, Günter. „Hern Pfisters und anderer Leute Mühle. Das Verhältnis
von Mensch, Technik und Umwelt im Spiegel eines literarischen Topos“. In: Technik in der Literatur. Hrsg. von
Harro Segeberg, Frankfurt am Main 1987, S. 51-101; Becckurts, Heinrich: „Ueber
die Verunreinigung der Flüsse durch Effluvien von Zuckerfabriken“.
Separat-Abdruck aus dem „ Monatsblatt für Öffentliche Gesundheitspflege“. O.O.
[1882]; Helmers, Hermann (Hrsg.): „Raabe als Umweltkritiker von
Umweltzerstörung. Das Gedicht ‚Einst kommt die Stunde’ in der Novelle Pfister Mühle“ (1884). In: Literatur für Leser (1987) S. 199-211;
Kaiser, Gerhard. „Der Totenfluß als Industriekloake. Über den Zusammenhang von
Ökologie, Ökonomie und Phantasie in Pfistesr
Mühle von Wilhelm Raabe“. In: G. K .: Mutter
Natur und die Dampfmaschine. Freiburg 1991, S. 81-107; Detering, Heinrich:
„Ökologische Krise und ästhetische Innovation im Werk Wilhelm Raabes“. In: Jahrbuch der Rabe-Gesellschaft 1992, S.
1-27; Dunu, Elias Onwuatudo: „Entwürfe einer Humanen Entwicklung in Wilhelm
Raabes Pfister Mühle“. In.:
Jahrbuch der Raabe-Gesellschaft 1992,
S. 95-108)
8a Pfisters Mühle Nachwort, S.
233.
8b Ebd.
8c Denkler, a. a .O.
8d Bayerl, a.a.O.,
S. 85.
8e Vgl. Bayerl,
a.a.O., S.
9 Nachwort des Herausgebers, S.
9a Bayerl, a.a.O., S. 81-83.
10 Davon betroffen war auch der Transport durch die
Eisenbahn. Vgl. Mahr, Johannes. „Tausend Eisenbahnen hasten. Um mich. Ich bin
die Mitte! Eisenbahnengeschichte aus der Zeit des Deutschen Kaiserreichs“. In: Technik in der Literatur, a.a.O., S.
132-173.
10b Bayerl, Thomas, a.a.O., S. 79.
10c Denkler, Nachwort, S. 232
und Bayerl, Thomas, a.a.O., S.81ff.
10b Bayerl;
a.a.O., S. 83.
11 Bayerl
entwickelt eine Archäologie der Mühlen und findet heraus, dass es eine göttliche
und teuflische Mühle gibt. Die göttliche Mühle könnte als die Welt angesehen
werden, in der an die Harmonie zwischen Ökonomie und Ökologie gedacht wird,
während die teuflische Mühle jene Welt symbolisiert, in der nur auf Wachstum,
Ressourcenverschwendung und und Naturzerstörung gedacht wird. Näheres zum
Vergleich Vgl. Bayerl, a.a.O., S. 56-67.
10 a Denkler, S. 234.
12 Vgl. Rapp, a. a.O, S.
163.
13 Ebd., S. 164.
14 Ebd.
15 Ebd., S. 166.
16 Wetz, Josef Franz. Hans Jonas zur
Einführung, München 1994, S. 107.
17 Vgl. Hans Jonas, S.
107.
18 Ebd., S.108f.