Abteilung für allgemeinen Psychologie

Forschungsgruppe: “Aggressivität und Familie”

 

 

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Allgemeine Information

Ziele

Die Forschungsgruppe “Aggressivität und Familie” ist dem Fachbereich der Allgemeinen Psychologie der Fakultät für Psychologie an der Universität von Valencia zugeordnet. Seit 1990 beschäftigen sich die Mitglieder der Forschungsgruppe mit der Analyse der sozialen Interaktion innerhalb familiärer Systeme und deren Einfluss auf die Entstehung und Entwicklung aggressiver Verhaltensweisen, wie z.B. der Kindesmisshandlung, Verhaltensschwierigkeiten von Kindern und der zukünftigen Entwicklung von dissozialem und strafbarem Verhalten.

Der Schwerpunkt unserer Forschung ist die Beziehungskonstellation zwischen den einzelnen Familienmitgliedern, v.a. die Dyade Mutter/Vater-Kind, die den Kern darstellt, in dem der Verhaltensaustausch stattfindet, der alle Interaktionspartner beeinflusst. Innerhalb dieses mikrosozialen Kerns, in dem sich die Interaktionsmuster bilden, werden zwei Aspekte analysisert: Einerseits, die elterlichen Verhaltensweisen, die anhand verschiedener Kategorien, wie Feinfühligkeit, Konsistenz oder Kohärenz mit den kindlichen Verhaltensweisen sowie anhand des Kompetenzniveaus des elterlichen Verhaltens analysiert werden. Andererseits werden die kindlichen Verhaltensweisen analysiert. Diese werden im Kontext des Alters und Entwicklungsniveaus betrachtet und werden als angepasst bzw. pro-sozial oder nicht angepasst bzw. asozial klassifiziert. Das kindliche Verhalten stellt den Stimulus für das beobachtbare konsekutive elterliche Verhalten dar.

Aus der Perspektive der sozialen Lerntheorie dienen die Verhaltensweisen der einzelnen Interaktionspartner als Stimulus für die folgenden Verhaltensweisen der restlichen Interaktionspartner. Gleichzeitig können sie als Konsequenz und Verstärker der vorangegangenen Verhaltensweisen betrachtet werden. Ebenso kann dieser primäre Beziehungskontext von anderen Variablen beeinflusst werden, die als distale Stimuli der Verhaltensweisen gelten. Diese Kontextvariablen (setting events) sind unterschiedlicher Natur und bestehen oft in Schwierigkeiten und Stress der verschiedenen Familienmitglieder: Beziehungskonflikte zwischen den Eltern, Geschwistern, emotionale und affektive Probleme, sozio-ökonomische Probleme, Abhängigkeit usw. Diese Variablen werden ebenfalls als Risikofaktoren zur Entwicklung von dissozialem Verhalten und von Kindesmisshandlung betrachtet.

Die Hauptziele unseres Forschungsvorhabens stützen sich auf eine umfangreiche empirische Erfahrung:

  • Das erste Ziel ist festzustellen, inwiefern sich die Interaktionsmuster misshandelnder Eltern von nicht misshandelnden Eltern unterscheiden und Variablen zu erkennen, die mit der Entstehung und Ausübung einer koerzitiver Beziehung zwischen Eltern und Kind im familiären Kontext in Zusammenhang stehen. Eine der wesentlichsten Variablen, die in diesem Zusammenhang identifiziert wurde, ist die Inkonsistenz oder nicht differenzierende mütterliche Reaktion auf das kindliche Verhalten.
  • Der zweite Ziel beschäftigt sich einerseits mit der Definition des elterlichen kompetenten und angemessenen Verhaltens, das kognitive, affektive und verhaltensbedingte Aspekte umfasst. Andereseits beschäftigt es sich mit den verschiedenen Strategien, die das elterliche kompetente Verhalten fördern. 
  • Der dritte Ziel ist, die Entwicklung asynchroner Mutter-Kind Interaktionsmuster im frühen Stadium zu untersuchen und deren späteren Effekt auf familiäre koerzitiven Prozesse zu analysieren. Die fehlende mütterliche Feinfühligkeit auf die kindlichen Signale und die kindliche Disposition sind die einflussreichsten Variablen, die den Mangel an Wechselseitigkeit und Kontinuität beeinflussen. 

Diese drei vorgestellten Ziele wurden in entsprechenden offiziellen Forschungsprojekten entwickelt. Diese Projekte wurden vom Nationalen Plan zur Unterstützung wissenschaftlicher und technischer Forschung (DGICYT) finanziert und zwischen 1992 und 2001 durchgeführt. Diese bilden die Grundlagenforschung der Abteilung.

Die Ergebnisse dieser Grundlagenforschung werden im Bereich der Erkennung, der Prävention und Intervention bei Kindesmisshandlung angewandt. Dazu gehören Forschungsprojekte, die von verschieden Institutionen unterstützt werden: Ministerium für Arbeit und Soazialwesen, die valencianische, balearische und murcianische Regionalregierung, die Stadtregierungen von Aldaia, Gandia und Torrente, der Verein APREMI (Verein zur Fördeung der Rechte der Kinder und Prävention der Kindesmisshandlung der autonomen valencianischen Regierung), die Europäische Gemeinschaft und South Western Area Health Board aus Irland. Einige dieser Projekte sind heute noch im Gange und beschäftigen sich mit der Prävention und Intervention und arbeiten methodische Strategien aus in der Vorgehensweise zum Schutz von Kindern und Jugendlichen.

 


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Mehr Information: angeles.cerezo@uv.es