Abteilung für allgemeinen Psychologie

Forschungsgruppe: “Aggressivität und Familie”

 

 

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Forschung

Leitlinien der Forschung 

·        Koerzitive familiäre Interaktionen. Misshandelnde Eltern und aggressive Kinder.

Analyse sozial erlernter Prozesse in der familiären Interaktion und der Sozialisierung der Kinder. Erkennung der Interaktionsmuster, in denen sich misshandelnde und nicht misshandelnde Eltern unterscheiden. Erkennung der Variablen, die mit der Entstehung und Ausübung der koerzitiven Eltern-Kind Beziehung assoziert sind. Erkennung familiäre Interaktionsmuster, charakterisiert durch eine hohe Rate an oppositionellem negativem Verhalten beim Kind und von undifferenziertem und nicht kontingentem mütterlichem Verhalten dem Kind gegenüber. Andere einflussreiche Variablen sind in diesem Sinn: Mangel an Beziehungen zum sozialen Umfeld, Stressfaktoren für die Familie, Aufmerksamkeitsverminderung und Wahrnehmungsverzerrung der Eltern auf kindliche Signale.
 

·        Adaptative Systeme und synchrone Interaktionsprozesse in der frühen Mutter-Kind Beziehung

Die Themen fokussieren auf:

a)    Die Prädiktion der kindlichen sozio-emotionalen Entwicklung, gemessen an dem Bindungsverhalten im 15. Monat, aufgrund der Entwicklung der synchronen und asynchronen frühen Mutter-Kind-Interaktionsmuster.

b)    Das mütterliche vermindert feinfühlige Verhalten auf die kindlichen Signale zusammen mit der Disposition des Kindes zur Interaktion werden mit dem Mangel an Wechselseitigkeit und Kontinuität der Interaktion in Verbindung gesetzt. Das mütterliche Verhalten ist ein komplexes Konstrukt, das von Umweltfaktoren beinflusst wird, die auch Ziele der Untersuchung sind.

c)     Die Stärkung einer feinfühligen und synchronen Interaktion fördert die Entwicklung einer sicheren Bindung. Die sichere Bindung wird als eine der wichtigsten Variablen der Resilienz betrachtet.

 

·        Kompetente Vaterschaft/Mutterschaft: eine Analyse seiner Bestandteile und seiner Interaktionsmuster.

Die elterlichen kompetenten Verhaltensweisen werden als eine Einheit von elterlichen Fähigkeiten und Strategien angesehen, duch die eine optimale emotionale, physische und soziale kindliche Entwicklung unterstützt und gefördert wird. Die Vaterschaft und Mutterschaft erfordert bestimmte Fähigkeiten, Kenntnisse und Einstellungen.

Das Konzept der kompetenten Vater-/Mutterschaft ist komplex und beinhaltet kognitive und affektive Eigenschaften, sowie bestimmte Verhaltensweisen. Die kognitiven Eigenschaften beziehen sich auf die Wahrnehmung des eigenen Erfolgs in der Erziehung, Kenntnisse über die Entwicklung der Kinder, Erwartungen bezüglich des kindlichen Verhaltens und mögliche Schwierigkeiten. Die affektiven Eigenschaften beziehen sich auf die Zufriedenheit mit der Elternschaft und elterliches Selbstvertrauen. Die Verhaltensweisen beziehen sich auf den angepassten Umgang mit kindlichen Erziehungsanforderungen, auf Komunikationsfähigkeit und auf Interaktionsmuster, die die kindliche Entwicklung fördern.

·        Beobachtungsmethodologie: mikrosoziale Analyse der familiären Interaktionsmuster

Die Beobachtungsmethodologie ist ein wesentliches Instrument zur Analyse der sozialen Beziehung, vor allem der Interaktionsprozesse in der Famile und des Kontextes, in dem die primäre Sozialisation stattfindet und der grundlegend für die spätere Adaptation ist.

Innerhalb des Forschungsvorhabens wurden zwei Systeme zur Beobachtung der Interaktion entwickelt. Beide konzentrieren die Analyse auf die Verhaltensweisen der verschiedenen Familienmitglieder und registrieren sie in Sequenzen und in realer Zeit. Beide Instrumente erwiesen sich hinsichtlich der Reliabilitäts- und Validitätswerte als geeignet.

a)    Standardized Observation Codes (SOC III) ist ein Testinstrument, das für Familien mit Kindern im Schulalter entwickelt wurde. Es wurde 1986 von Cerezo, Keesler, Dunn und Wahler entwickelt (nicht veröffentliches Dokument des Child Behavior Institute, Tennesse, USA). Dieses Instrument wurde auf spanisch von MEPSA Editors veröffentlicht (Cerezo, 1991). Nach Ablauf der vertraglichen Bindung mit MEPSA, wurde im Jahr 2000 eine zweisprachige englisch-spanische Version auf CD-Rom von der Universität Valencia veröffentlicht. Diese Version enthält alle neuen komplementären und überprüften Ergänzungen des SOC III: Trainigsvideos, Software zur Datenauswertung und Protokolle zur Ausbildung neuer Beobachter.

b)    Sistema de Codificación de la interacción temprana materno-infantil (CITMI) (Trenado & Cerezo, 2004), geeignet für Familien mit Kindern im Alter von 3-18 Monaten

·        Scheidung: Einfluss auf die Kinder

Die ersten Monate nach der Scheidung erfordern von den Eltern und von den Kindern eine Adaptationsperiode, um dieses belastende Erlebnis zu überwinden. Die Scheidung findet nicht in dem konkreten Moment der Entscheidung statt, sondern sie ist ein Prozess, der eine Adaptation an die Situation erfordert. Die Auswirkungen der Scheidung werden durch einige Faktoren beeinflusst, die die erste Anpassung an die neue Lebenssituation erleichtern oder erschweren können. Zu den wichigsten elterlichen Einflussfaktoren gehört die Qualität der Beziehung zwischen den Eltern nach der Scheidung und die Häufigkeit der Besuche des Elternteils ohne Sorgerecht.


Wenn Eltern nach einer Scheidung aggressiv miteinander umgehen oder wenn ein Elternteil das Kind gegen das andere Elternteil beeinflusst, kann man von emotionaler Misshandlung sprechen, da diese Erlebnisse für das Kind einen schädlichen psychologischen Einfluss haben.
 

·        Psychologische Intervention im familiären Kontext: Einzelfallanalyse

Die Einzelfallanalyse ist wichtig, um die Effektivität bestimmter Interventionen zu analysieren. In unserem Fall haben wir einige Einzelfallstudien über die psychologische Intervention bei Familien mit erheblicher Beziehungsproblematik durchgeführt. Das Schema der Intervention beinhaltet unter anderem die Ergebnisse unsere Grundlagenforschung. Das erste Ziel der Intervention ist die Misshandlung und die gravierenden Konflikte innerhalb der Famlilie zu beseitigen. Deshalb beginnt man mit den Faktoren, die direkt mit der Misshandlung verbunden sind. Diese Faktoren sind: konkrete mikrosoziale elterliche Verhaltensweisen, die zu Konflikten führen, und Einstellungen zum Kind, Erwartungen und disziplinäre Erziehungsstrategien.

·        Dissoziales Verhalten Jugendlicher in Form sexuellen Missbrauchs: Zusammenhang mit elterlichem Verhalten 

Sexueller Missbrauch durch Jugendliche kann als dissoziale Handlung angesehen werden, da dieses Verhalten unter Missachtung des zugefügten Schadens und der Rechte des Opfers ausgeübt wird. Sämtliche Untersuchungen haben festgestellt, dass ein bestimmter Typ von Jugendlichen dissoziale Handlungen begeht: Aggression, Vandalismus, Diebstahl.

In diesem Sinn wird der Ursprung des sexuellen Missbrauchs durch Jugendliche in einer misslungenen Sozialisation gesehen, die durch elterliche inkompetente oder nicht angemessene Verhaltensweisen hervorgerufen wird. Das Kind entwickelt einen koerzitiven Interaktionsstil, durch den es seine Bedürfnisse nach sozialem Kontakt und Intimität durch Manipulation, Aggression und Einschüchterung befriedigt. Diese Bedürfnisse können durch sexuellen Missbrauch oder andere dissoziale Verhaltensweisen manifestiert werden, obwohl der Jugendliche selbst nicht sexuell missbraucht wurde.

·      Früher Beginn dissozialen Verhaltens: der familiäre Kontext

Die Modelle zum frühen dissozialen und strafbaren Verhalten fokussieren auf die familiären Gegebenheiten während der Kindheit. Eine der Variablen, die den frühen Beginn dissozialen Verhaltens vorhersagt, ist das inkompetente elterliche Verhalten, das einen Sozialisationsmangel verursacht und das Kind auf einen aggresiven und koerzitiven Interaktionsstil trainiert. Die Kindesmisshandlung stellt die extremste Art des inkompetenten elterlichen Verhalten dar. Kinder, die wiederholt misshandelt wurden, weisen unter anderem einen Sozialisationsmangel und einen Mangel an sozialen Fähigkeiten auf. Die Wahrscheinlichkeit dissozialen und sogar strafbaren Verhaltens steigt bei diesen Jugendlichen, wenn sie sich einer Gruppe von Jugendlichen mit gleicher Problematik anschließen.

 


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Mehr Information: angeles.cerezo@uv.es